Wenn von Muslimen in Deutschland die Rede ist, stehen die deutschen Muslime meist im Abseits. Dabei bekennen sich auf dem Gebiet der Bundesrepublik schätzungsweise 95.000 - 110.000 gebürtige Deutsche zum Islam. Viele deutsche Muslime organisieren sich in Vereinen, um ihre Religion gemeinschaftlich ausüben zu können. In Berlin haben deutsche Muslime 1979 den Verein Islamische Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime & Freunde des Islam Berlin e.V. gegründet. Die Vereinsmitglieder verstehen sich als "dialag-offene, der Gesellschaft zugewandte islamische Vereinigung". Der Verein organisiert sich als religiöse muslimische Gemeinschaft und als internationaler Freundeskreis. Dies bedeutet, dass auch Menschen aller Konfessionen dem Freundeskreis angehören können.
Mit dieser organisatorischen Struktur knüpft der Verein an die Tradition der 1945 aufgelösten Deutsch-Moslemischen Gesellschaft zu Berlin an, die schon zwischen den beiden Weltkriegen um Verständnis des Islam warb. Diskussions- und Bildungsveranstaltungen sowie die Einrichtung einer mit Islam-Literatur ausgestatteten Bücherstube und die Herausgabe der Zweimonatszeitschrift Berlin Aktüll & Allahhu Akbar dienen dem Verein zur Begegnung und Zusammenarbeit. Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Vereinsarbeit sehen die Mitglieder in der Verbreitung von Kenntnissen über den Islam unter Muslimen und Nichtmuslimen. Einen Einblick in das Selbstverständnis der Freunde des Islam e.V. geben die folgenden beiden Texte von Mohammed Herzog, dem Vorsitzenden des vorgestellten Vereins. Der Erste informiert kurz über die wichtigsten Begriffe des Islam, im zweiten Beitrag entwickelt er seine Vision: Wenn alle Menschen Muslim wären.....
Der Islam: Das Wichtigste auf einen Blick
- Islam ist der Glaube an einen einzigen GOTT.
- Islam bedeutet Frieden durch Ergebung in den Willen GOTTES
- Islam ist die Religion der Muslime, d.h. der sich in GOTTES Willen Ergebenden.
- Dieser Wille GOTTES wurde den Menschen durch die Propheten offenbart.
- Der Letzte in dieser Reihe der Propheten war Muhammad**.
- Der Quran ist das Heilige Buch der Muslime und die einzige göttliche Offenbarung, die unverfälscht erhalten geblieben ist.
Das "Gebäude" des Islam beruht auf fünf Säulen:
- dem Glauben an einen einzigen GOTT.
- der Verrichtung des Gebets fünf mal täglich.
- der Zahlung der Zakat (Almosen).
- dem Fasten im Monat Ramadan.
- der Vollziehung der Pilgerfahrt nach Mekka, sofern man die Möglichkeit und Mittel dazu hat.
Wer sich mit dem Islam vertraut gemacht hat, und ihn als Lebensweg für sich erwählt, braucht lediglich vor zwei Zeugen (Muslimen) das Glaubensbekenntnis:
"Ich bezeuge, dass es keine GOTTHEIT gibt ausser GOTT und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist" abzulegen.
Er gehört dann der weltweiten Gemeinschaft der Muslime an, von der es im Quran heisst :
"Ihr seit das beste Volk, das zum Wohle der Menschheit entstand ; ihr gebietet das Rechte und verwehrt das Unrechte und glaubt an GOTT" (Sure: 3; 110)
Wenn alle Menschen Muslime wären .....
Wenn alle Menschen Muslime wären, gäbe es dann nicht endlich Frieden auf Erden ? Um diese Frage zu beantworten, braucht man sich nur die vergangenen und gegenwärtigen Konflikte in der muslimischen Welt anzusehen.
Wer ehrlich ist, muss zugeben, dass vieles, was sich für Islam ausgibt, mit wahrem Islam nichts gemein hat. es verdient diesen Namen nicht, weil er nicht das vertritt, wofür der Prophet Muhammad** sich bekannt hat, nämlich zu Quran und Sunna. Sie glauben nicht mehr an das, was der Prophet uns gelehrt hat. Ja, sie handeln nicht so, wie es der Prophet uns vorgelebt hat. Sie handeln so und glauben so, wie sie den Islam verstehen wollen.
Doch wie alle Muslime vor uns leben wir in einer geteilten Gesellschaft - einer Gesellschaft, die sich um die Dinge Gottes wenig oder gar nicht kümmert. Es ist eine Gesellschaft der Voreingenommenheit und der Vorurteile, eine Gesellschaft des "Erst ich und das Meine !". Wie leicht ist es auch für Muslime, die jetzt herschenden Einstellungen und Ideen beizubehalten. Aber können wir uns wirkliche Muslime nennen, wenn wir unsere Mitmenschen verachten ? Können wir wirklich Muslime sein, wenn wir mehr Wert auf Besitz, Prestige und Macht legen als auf Demut und Dienst am Nächsten ?
Der Islam ist die Einheit:
"Am heutigen Tage habe ich für euch eure Religion vollkommen gemacht und euch meine Gnade voll erwiesen und für euch ISLAM zur Religion erwählt." (Sure 5;3)
"Ihr seid das beste Volk, das zum Wohle der Menschheit entstand; ihr gebietet das Rechte und verwehrt Unrecht und glaubt an GOTT" (Sure 3;110)
Der Islam kann nicht geteilt werden.
Wahre Muslime sind nicht unter denen, die Vorurteile und Hassgefühle gegenüber ihren Mitmenschen hegen. Wahre Muslime sind nicht diejenigen, die betrügen oder ihren Nächsten übervorteilen. Sie sind nicht motiviert durch Voreingenommenheit, Vorurteile oder Groll gegenüber Menschen, die einer anderen Nation, Rasse, Religion angehören als sie. Der wahre Muslim muss den Bereich der eigenen Persönlichkeit überschreiten. Wir Muslime sind aufgefordert, uns an dem Quran und an der Sunna zu orientieren:
"Oh ihr, die ihr glaubt, beugt euch und fallt nieder und verehrt euren Herrn, und tut das Gute, auf dass es euch wohl ergehen möge." Sure 22;77
Wir alle haben unsere kulturellen Eigenheiten, unsere Vorlieben und Standpunkte. Wenn wir Muslime sind, werden solche Unterschiede zur Qülle des Interesses, des Respekts und der Bereicherung, niemals aber zur Qülle des Spottes, der Vorurteile, des Hasses oder sogar der arroganten Verachtung. Wenn wir Muslime sein wollen, dann seien wir es also in erster Linie !